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Unser Institutszeichen: Das Rad mit den acht Speichen

 

Das Rad verbindet ursprünglich die Symbolik des Kreises und des Runden mit dem Aspekt des Werdens und Vergehens. So wird die bergende Einheit, Harmonie und Vollkommenheit - der Nestcharakter des Kreises - in eine spannungsreiche Beziehung gesetzt mit der menschlichen Erfahrung der Bewegung, Veränderung und Wandlung.

 

 

 

 

Das Rad als Sonnensymbol

In den meisten Kulturen erscheint das Rad als Sonnensymbol bzw. auch als Bild des gesamten Kosmos, der sich in ständiger zyklischer Verwandlung und Erneuerung befindet. Die Sonne aber ist ein Urbild des Lebensaufganges aus dem Tode (vgl.: Rech, Inbild des Kosmos II, 104). Im Christentum wird die religiöse Bedeutung der Sonne auf Christus übertragen. So beten wir in der adventlichen Liturgie: "O Sonnenaufgang, Glanz des ewigen Lichtes und Sonne der Gerechtigkeit, komm und erleuchte die in Finsternis und Todesschatten sitzen." Das Sonnenrad bzw. das Weltenrad ist ein uraltes Symbol. Schon die Steinzeitmenschen ritzten es in ihre Felswände und wußten um die Heilkraft dieses Zeichens. Ursprünglich verbindet das Rad den Kreis der Sonne mit dem Kreuz, das ihn in vier Teile (dem zyklischen Jahreslauf) einteilt. Im indischen Raum ist es die Grundform des Mandalas als Urgestalt des Kosmos. "Auf Ritzungen in Birkenrinde haben die Indianer ihre heilige Hütte dargestellt in einem Kreis, der achtfach geteilt, in seiner Mitte das heilige Mysterium birgt". (Rech, Inbild des Kosmos I, 487). Bei der Initiation nimmt der Myste die Kraft aus der Mitte in sich auf und wird in die Grundgestalt des Kosmos eingeweiht.

 

Die Mitte aller Dinge

Nach Teilhard de Chardin ist der gesamte Schöpfungsprozeß als ein Sichentfalten aus einem Mittelpunkt und wiederum als ein Sich-Einrollen der Welt auf dieses Urzentrum zu, das er den Punkt Omega nennt, zu verstehen. Aus einer schöpferischen Mitte ging das Universum hervor, zu diesem Punkt Omega, der Christus ist, kehrt es zurück. So ist das ganze Leben nach dieser Mitte hin auszurichten. Derselbe Grundgedanke begegnet uns bei den Sioux-Indianern: "Jeden Abend sendet der Lamenter seine Stimme zu Wakan-Taka (dem Großen Geist) um Hilfe empor, und er geht dabei, auf den heiligen Wegen, die ein Kreuz bilden. Diese Form hat große Macht in sich, denn sooft wir zur Mitte zurückkehren, erkennen wir, daß es ist, als kehrten wir zurück zu Wakan-Taka, der Mitte aller Dinge. Mögen wir auch denken, wir gingen fort von ihm, - früher oder später müssen doch wir und alle Dinge zu ihm zurück." (Ebd. 499).
Gerade in einer Welt, in der sich der Mensch zum absoluten Mittelpunkt einer eindimensionalen Welt - ohne Ausrichtung nach oben und unten, ohne Höhe und Tiefe - "emporgearbeitet" zu haben scheint, mag unser Institutssymbol zum Bild einer hoffnungsvolleren Weltanschauung werden, das uns bewußt macht, daß das Kreisen um uns selbst als Mitte eher in die Verzweiflung führt als zum ersehnten Glück.

 

Das Rad als Zeichen der Beweglichkeit und Unruhe

Die Kirchenväter greifen gerne die Symbolik des Rades in seiner Doppeldeutigkeit - als Zeichen der Beweglichkeit und Unruhe im positiven wie im negativen Sinn - auf. Der hl.Augustinus betet in seiner Auslegung der Psalmenstelle 83,14 (Mein Gott laß sie - die Feinde - dahinwirbeln wie Staub): "Mach sie, mein Gott, dem Wirbelrade gleich", d.h. ändere ihre Gesinnung. (Vgl: Forstner, Die Welt der Symbole, 396). Sie sind sich aber auch der feststehenden Achse/Mitte (Christus), um die das Rad sich dreht, bewußt.

 

Das Rad - loderndes Feuer

In der apokalyptischen Schau des Propheten Daniel beschreibt dieser die dynamische Gegenwart Gottes im Bild des feurigen Rades: Feuerflammen waren sein Thron, und dessen Räder waren loderndes Feuer. Ein Strom von Feuer ging von ihm aus. Dan 7,9f. Hier wird die Symbolik des Rades mit dem Bild des Feuers verbunden und somit gesteigert. Eine ähnliche Vision finden wir bei der Berufung des Propheten Ezechiel: Ich schaute auf die Lebewesen: Neben jedem der vier sah ich ein Rad auf dem Boden. Die Räder sahen aus, als seien sie aus Chrysolith gemacht. Alle vier Räder hatten die gleiche Gestalt. Sie waren so gemacht, daß es aussah, als laufe ein Rad mitten im andern. Sie konnten nach allen vier Seiten laufen und änderten beim Laufen ihre Richtung nicht. Ihre Felgen waren so hoch, daß ich erschrak; sie waren voller Augen, ringsum bei allen vier Rädern. Gingen die Lebewesen, dann liefen die Räder an ihrer Seite mit. Hoben sich die Lebewesen vom Boden, dann hoben sich auch die Räder. Sie liefen, wohin der Geist sie trieb. Die Räder hoben sich zugleich mit ihnen; denn der Geist der Lebewesen war in den Rädern. Ez 1,15-21. Es sind schon vielleicht zunächst erschreckende Bilder und Visionen, die uns das AT hier vor Augen führt. Aber sie können auch zuversichtlich stimmen, wenn man an die gewaltige Kraft der Veränderung glaubt, die in Gott selber liegt. Diese Kraft, die bei Ezechiel spürbar wird in der Vision von den Totengebeinen, die zum Leben erweckt werden. Ez 37,1-14. Das Feuer ist seit altersher eines der wesentlichen Symbole, um die Dynamik Gottes zu beschreiben.
Das Motiv der Aufnahme des Elija in den Himmel durch den feurigen Himmelswagen mit den feurigen Rädern gegen Osten - dem Ort des aufbrechenden Morgens - erinnert wohl an den Wagen des Helios, des Sonnengottes.
Der hl.Hieronymus verwendet das Bild vom Rad für die Frohbotschaft, die um die Erde läuft, damit alle Menschen sie vernehmen.

 

Gott als Beweger des Rades

Das Handbuch der Malerei vom Berge Athos beschreibt sehr genau, wie das Rad gestaltet sein soll: "Zwei geflügelte Gestalten - Tag und Nacht - setzen das Rad in Bewegung." (Ebd.,397) Verschiedene Varianten dieses Motivs findet man in den Athosklöstern, in der Buchmalerei und in den Fensterrosen der mittelalterlichen Kathedralen. Ursprünglich drehte die Schicksalsgöttin am Rad der Zeit. In der christlichen Kunst setzt Gott selber das Rad in Bewegung und die Zeit läuft nach seinem Heilsplan. Das Rad wird so zum Sinnbild des Zeitenlaufes und der Heilsgeschichte, wenn - wie bei den Fensterrosen (z.B.: Dom von Orvieto) - das Bild Christi die feststehende Achse und den Mittelpunkt bildet.

 

Die Bedeutung der Acht und das Oktogon

Bereits in der Antike gilt die Acht als Symbol des Vollkommenen. (vgl.: Forstner, a.a.O., 54f). Im Weltbild von den sieben Himmeln (sieben Planeten), bildet eine achte Sphäre (Fixsternhimmel) als Wohnstätte der Götter den Abschluß.
Was dem AT die Zahl sieben als heilige Zahl, ist den Christen die Acht. Die Acht überbietet die Sieben und führt eine neue Dimension herauf. Es ist der Tag der Neuschöpfung durch die Auferstehung Jesu und damit der "erste Tag der Woche". Die zukünftige Welt bricht in diese ein. Nach den sieben Tagen der Schöpfung ist der achte der Beginn des neuen Zeitalters, die ewige Neuschöpfung des Reiches Gottes. Der Christ durch die Taufe mithineingenommen in das Mysterium von Tod und Auferstehung gestaltete die Taufkapellen und Begräbniskirchen über Jahrhunderte in der Form des Oktogons. Das Achteck versinnbildlichte die erwartete zukünftige Welt (vgl: Betz, Elementare Symbole, 91f).

Eine dem hl.Ambrosius zugeschriebene Inschrift spricht diese Symbolik deutlich an:
"Achteckig drin ist der Taufborn; es kommt ihm ja zu dieses Maß:
Der Taufspendung heiligem Raum gebührt mit Recht diese Zahl.
Im Licht des erstandenen Christus, der sprengte die Tore des Todes.
Sein Weckruf - er führt die Entseelten heraus aus verschlossenem Grab."
(In: Forstner, a.a.O. 65).

Diese neue Harmonie und Welt kommt im NT auch in den acht Seligpreisungen Jesu zur Sprache und kann wohl in Anlehnung an Albert Höfer als "der achtteilige Pfad des Christentums" bezeichnet werden.

 

Die acht Seligpreisungen

Wenn man das Handeln Jesu betrachtet, dann fällt zunächst wohl seine liebevolle Hinwendung zu den Armen seiner Zeit auf. So möchte ich in Anspielung auf eine gebräuchliche Redewendung, sein Leben mit dem Wort beschreiben: Jesus und die Menschen, die unter die Räder der Welt kommen.

 

Jesu Anliegen ist der geräderte Mensch

Er zeigt in seinem Reden und Handeln: Gott steht auf der Seite der geräderten Menschheit. Und in seinem Leiden und Sterben gerät Jesus selbst unter die Räder der Mächtigen. Sein Tod und seine Auferstehung werden so zum endgültigen Hoffnungszeichen der Menschen, die unter die Räder kommen.
Die acht Seligpreisungen verdeutlichen, wo Jesus steht, wen er selig preist. Es sind dies nach Matthäus die Armen, die Trauernden, die die unter der Gewalt leiden, jene die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit. Selig werden sie gepriesen, weil Gott selber auf ihrer Seite steht und ihnen das "Reich der Himmel" (nach dem griech. Text in der Mehrzahl) verheißt. Die Seligpreisungen werden zum Auftrag für die Christen, sich selbst in diese Bewegung Gottes hineinzubegeben, barmherzig zu sein, ein reines Herz zu haben, Frieden zu stiften und selbst Verfolgung um der Gerechtigkeit willen auf sich zu nehmen.
Ich denke unser Institut tut gut daran, sich immer wieder diese Seligpreisungen vor Augen zu halten, um dem Grundanliegen, auf der Seite der geräderten Menschen zu stehen, treu zu bleiben.


Hans Neuhold

 

 

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Das IIGS mit seinem Sitz in Graz / Österreich wurde 1983 auf vereinsrechtlicher Basis gegründet und gliedert sich in Landesgruppen nach Bundesländern. Mitglied des Institutes kann jeder werden, der einen etwa dreijährigen (gestalt-)pädagogischen Kurs in Selbsterfahrung durchlaufen hat, der sich zum Evangelium bekennt und der im Leben und im Beruf Gestaltpädagogik praktizieren will. Das Institut wird von einem Vorstand geleitet, dem nach den üblichen Gliedern (Obmann, Schriftführer, Kassier und Stellvertreter) auch die von den Landesgruppen gewählten LeiterInnen angehören, und die in einem Dreijahresrhythmus amtieren.

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